Zweites Capitel. Cienaga und Umgebung. Die Stadt Ciénaga (La Ciénagu, San Juan de la Ciénaga) bietet den Anblick eines ungeheuren Fischerdorfes dar; es giebt eigentlich nur höchstens 10-15 Häuser mit Ziegeldächern; der ganze grosse Rest besteht aus palmstrohgedeckten Hütten; man hat daher nur die Farben grau und weiss auf dem weissen Sandboden und dem grauschwarzen Strande. Es ist daher nicht ungerechtfertigt zu sagen, dass Ciénaga grau in grau gemalt sei. Die Strassen sind ebenfalls nicht ganz regelmässig, sondern laufen bie und da in schielen Winkeln auf einander zu; sie sind, namentlich in den äusseren Stadtheilen, ziemlich lebhaft, da der Ort doch wohl schon un 8000 Einwohner haben mag. Denn je mehr die Stadt Santa Marta herunterkommt, desto mehr hebt sich Ciénaga; dazu entwickelt sich allmälig um und bei Ciénaga eine reiche Landwirtschaft, namentlich Tabakbau; auch vermittelt Cienaga den Hauptverkehr mit Valle de Upar und den Sabanen des Cesorthales im Innern des Staates Magdalena; die Bevölkerung, ursprünglich vom Fischfang ausgehend, hat sich allwillig zu einer recht angesehenen Handelsstellung emporgeschwungen; und es ist anzunehmen, dass dieser Aufschwung der Stadt noch betráchtlich zunehmen wind, je mehr das Hinterland bevölkert und je eher die Eisenbahn nach Santa Marta fertig wird, an welcher man seit 4 Jahren baut, ohne dass aber Jemand, mit Sicherheit sagen könnte, ob sie jemals vollständig bis nach Ciénaga gelangen wird.